Blutwerte können manchmal ganz schön verwirrend sein. Ein Wert, der oft übersehen wird, aber einiges über Ihre Gesundheit verraten kann, ist der LDH-Wert. LDH steht für Laktatdehydrogenase, ein Enzym, das in fast allen Zellen vorkommt und eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel spielt.
Eine erhöhte LDH-Konzentration kann auf Zellschäden hindeuten. Diese können durch harmlose Ursachen wie Muskelbelastung entstehen, aber auch durch Erkrankungen wie Leberprobleme, Herzinfarkt, Anämie, Infektionen oder Tumore verursacht werden. Aber keine Panik: Ein einzelner Messparameter allein bedeutet noch nicht viel. Doch wann sollte man ihn messen lassen? Was sagen die Ergebnisse aus? Schauen wir uns das einmal genauer an!
LDH-Werte und ihre Bedeutung
Der LDH-Wert gibt an, wie viel Laktatdehydrogenase sich im Blut befindet – und das kann einiges über den Zustand Ihres Körpers aussagen. Normalerweise bleibt LDH in den Zellen, doch wenn Gewebe geschädigt wird, gelangt es ins Blut. Die LDH-Enzymaktivität kann durch viele Faktoren beeinflusst werden. Intensive körperliche Aktivität oder Muskelverletzungen können kurzfristig zu einem Anstieg führen. Doch auch Infektionen, Lungenembolien, Autoimmunerkrankungen oder schwerwiegende Erkrankungen wie Verschluss einer Herzkranzarterie, Probleme mit der Leber oder Leukämie können ursächlich sein.
Um die Ursache besser einzugrenzen, betrachten Ärzte oft auch die Isoenzyme – spezielle Unterformen der LDH. Diese helfen zu erkennen, ob der Ursprung eher in den Muskeln, Organen oder dem Blut liegt. Klingt kompliziert? Keine Sorge, wir gehen das Schritt für Schritt durch!
Wann ist der LDH-Wert erhöht – und was kann dahinterstecken?
Ein erhöhter LDH-Wert kann verschiedene Ursachen haben – manche sind harmlos, andere sollten genauer untersucht werden. Nach intensiver körperlicher Anstrengung oder kleinen Muskelverletzungen kann LDH ansteigen, ohne dass Sie sich Sorgen machen müssen. Doch wenn das Ergebnis der Analyse ohne erkennbaren Grund hoch ist, könnte das auf die Schädigung von Körperzellen hindeuten.
Mögliche Ursachen sind Herzinfarkt, Lebererkrankungen, Nierenschäden, hämolytische Anämie oder sogar Tumore. Auch bei einer Lungenembolie oder bestimmten Infektionen kann der LDH-Wert zu hoch sein. Allerdings ist er kein primärer Marker für eine Lungenembolie – hierfür sind D-Dimere und bildgebende Verfahren wie eine CT-Angiografie wichtiger.
Um die Ursache zu finden, betrachten Ärzte oft weitere Analyseergebnisse wie CK, Troponin oder Laktat – sie helfen, das Bild zu vervollständigen. Aber keine Sorge: Ein einzelner erhöhter Wert bedeutet noch nicht das Schlimmste!
Wie wird der LDH-Wert gemessen?
Um die LDH-Konzentration zu bestimmen, reicht eine einfache Blutentnahme. Das Blut wird anschließend im Labor untersucht, meistens im Serum – also dem flüssigen Bestandteil ohne Blutkörperchen (Erythrozyten). Dabei ist die Präanalytik entscheidend: Schon kleine Fehler in der Blutentnahme oder -lagerung, wie eine verzögerte Verarbeitung oder unsachgemäße Kühlung, können das Ergebnis der Analyse verfälschen.
Ein typisches Beispiel ist die Hämolyse – dabei zerfallen Erythrozyten im Probenröhrchen und setzen Laktatdehydrogenase frei. Das kann fälschlicherweise auf eine Erkrankung hindeuten. Deshalb achten Labore auf korrekte Bedingungen bei der Untersuchung. Falls das Laborergebnis auffällig ist, wird die Messung oft wiederholt oder mit anderen Laborwerten wie Laktat, Troponin oder CK abgeglichen, um genauere Rückschlüsse zu ziehen.
Nicht alle LDH-Werte sind gleich – es gibt verschiedene Isoenzyme, die Rückschlüsse darauf zulassen, woher die Dehydrogenase stammt. Während LDH-1 primär im Herzen vorkommt, ist LDH-5 in der Leber und Skelettmuskulatur aktiv. Die genaue Konzentration dieser Untereinheiten kann helfen, Erkrankungen gezielter zuzuordnen, etwa ob ein Problem in den Nieren oder Muskeln vorliegt.
Was beeinflusst den LDH-Wert?
Der LDH-Wert ist sensibler, als man vielleicht denkt. Intensive körperliche Aktivität, wie ein anstrengendes Training, kann ihn kurzfristig ansteigen lassen – ebenso wie kleinere Verletzungen der Muskulatur. Auch eine Blutarmut (Anämie) oder der natürliche Abbau alter Blutkörperchen kann das Ergebnis beeinflussen.
Auf der anderen Seite können Krankheiten wie Leberprobleme, Herzinfarkt, Nierenschäden oder Tumoren die LDH-Konzentration dauerhaft erhöhen. Selbst harmlose Ursachen, wie eine unsachgemäße Blutentnahme, können die Ergebnisse verfälschen – besonders wenn es zu einer Hämolyse kommt. Deshalb wird der LDH-Wert nie isoliert betrachtet, sondern immer zusammen mit anderen Laborwerten analysiert, um eine klare Einschätzung zu ermöglichen.
Ursache für erhöhten LDH-Wert | Betroffene Organe/Gewebe | Bedeutung für Patienten |
---|---|---|
Herzinfarkt | Herz | Durch Zellzerstörung steigt die Dehydrogenase im Blut. |
Lebererkrankungen | Leber | Das Enzym LDH wird bei Zellschäden freigesetzt. |
Muskelerkrankungen | Skelettmuskulatur | Ein erhöhtes Messergebnis kann auf Muskelerkrankungen oder Verletzungen hindeuten. |
Hämolyse (Zerfall von Blutkörperchen) | Blut/Erythrozyten | LDH-Anstieg durch Zerstörung der roten Blutkörperchen. |
Tumorerkrankungen | Verschiedene Organe | Kann als Marker für das Tumorwachstum genutzt werden. |
LDH-Wert in der medizinischen Praxis – Wann ist eine Untersuchung sinnvoll?
Der LDH-Wert wird oft dann bestimmt, wenn der Verdacht auf Strukturschäden in den Zellen besteht. Bei Beschwerden wie unerklärlicher Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder Schmerzen im Brustbereich kann er Hinweise auf Erkrankungen geben. Auch bei der Diagnose und Verlaufskontrolle von Leber- oder Nierenerkrankungen, Herzinfarkt, Leukämie oder Muskelerkrankungen spielt er eine wichtige Rolle.
Besonders bei Krebserkrankungen kann die LDH-Konzentration wertvolle Informationen liefern. Ein stark erhöhtes LDH-Messergebnis kann ein Hinweis auf ein aggressives Tumorwachstum sein und kann dabei helfen, die Wirksamkeit einer Behandlung zu überwachen.
Doch Achtung: Ein leicht erhöhtes Analyseergebnis bedeutet nicht automatisch eine ernste Erkrankung. Deshalb wird der LDH-Wert meist mit anderen Laborparametern wie Troponin, CK oder Laktat verglichen, um ein genaueres Bild zu bekommen.
Ein erhöhter LDH-Wert allein reicht nicht aus, um eine genaue Diagnose zu stellen. Er kann bei vielen Krankheiten steigen, aber auch durch harmlose Ursachen beeinflusst werden. Für eine verlässliche Einschätzung sind weitere Laborwerte nötig, und Patienten sollten nicht vorschnell Schlüsse ziehen. Die genaue Bedeutung des Analysewerts hängt vom Gesamtbild und weiteren Untersuchungen ab.
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