Die Leber ist das größte Stoffwechselorgan im Körper. Sie speichert Glukose, reguliert den Blutzuckerspiegel und verarbeitet Fett. Wenn die Leber jedoch durch Diabetes beeinträchtigt wird oder ihre Zellen verfetten, kann dies ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben. Besonders bei Typ-2-Diabetes steigt das Risiko für eine nicht alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), was langfristig zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann.

Doch es gibt gute Nachrichten: Mit der richtigen Ernährung, mehr Bewegung und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen kann man den Leberzustand verbessern. Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen, wie die Leber funktioniert, warum sie bei Diabetes besonders gefährdet ist und was Sie unternehmen können, um ihr Gutes zu tun.

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Die Leber und der Zuckerstoffwechsel

Die Leber speichert Glukose in Form von Glykogen und gibt diese bei Bedarf ins Blut ab, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 wird die Glukosefreisetzung der Leber gestört, da sie nicht mehr adäquat auf Insulin reagiert und weiterhin Zucker freisetzt. Insulin ist das Hormon, das den Blutzucker senkt, während Glukagon ihn erhöht. Im gesunden Körper arbeiten beide Hand in Hand.

Diese Störung verstärkt die Stoffwechselprobleme und führt dazu, dass die Blutzuckerwerte dauerhaft zu hoch sind. Gesunde Leberzellen helfen zwar, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, doch wenn sie durch Fettleber oder Entzündungen geschädigt sind, kann die Leber ihre Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen. Dadurch verschlimmert sich der Diabetes, und das Risiko für Folgeerkrankungen steigt. Besonders Patienten, die bereits an Erkrankungen leiden, sind stärker betroffen.

Die Leber ist nicht nur am Zuckerstoffwechsel beteiligt, sondern wirkt sich auch auf das Immunsystem aus. Sie speichert spezielle Zellen, die Krankheitserreger erkennen und bekämpfen. Forschungen zeigen, dass Betroffene mit Lebererkrankungen häufiger an Infektionen leiden, da diese Schutzmechanismen geschwächt sind.

Fettleber und ihr Zusammenhang mit Diabetes

Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD)

Die NAFLD tritt zunehmend auf, insbesondere bei Menschen mit Übergewicht, Insulinresistenz und hohen Blutglukosewerten. Allerdings können auch Normalgewichtige betroffen sein, vornehmlich durch genetische Veranlagung oder eine hohe Fruktoseaufnahme. Da sie eng mit Typ-2-Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen zusammenhängt, stellt sie ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko dar. Anders als viele denken, ist nicht nur Alkoholkonsum schuld – NAFLD entsteht durch eine schlechte Ernährung und Bewegungsmangel.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Leberverfettung (Steatosis hepatis) entsteht, wenn mehr Fett eingelagert wird, als abgebaut werden kann. Besonders problematisch ist eine hohe Zufuhr an Zucker, hauptsächlich Fruktose, da diese in der Leber in Fett umgewandelt wird. Dies ist besonders gefährlich für Menschen mit Diabetes, weil ihr Stoffwechsel bereits gestört ist. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerwert, genetische Veranlagung und Probleme mit den Gefäßen.

Fettleber und Insulinresistenz

Wenn die Zellen der Leber verfetten, werden sie unempfindlich gegenüber Insulin. Das bedeutet: Der Körper benötigt immer mehr Insulin, um den Blutzucker zu regulieren. Das Problem? Die Bauchspeicheldrüse kann eines Tages nicht mehr mithalten. So entsteht eine Insulinresistenz, die den Diabetes verschlimmert.

Neben Insulin und Glukagon beeinflussen auch andere Hormone die Leberfunktion. Cortisol, das Stresshormon, kann unter anderem die Fettleberbildung fördern, indem es die Fettverwertung stört. Wer also dauerhaftem Stress ausgesetzt ist, sollte besonders auf die Gesundheit seiner Leber achten.

Lebererkrankungen als Folge von Diabetes

Auswirkungen erhöhter Blutzuckerwerte

Chronisch erhöhte Glukosewerte fördern durch oxidativen Stress und die Bildung fortgeschrittener Glykationsendprodukte (AGEs) Entzündungen in der Leber. Dies kann langfristig zu Leberfibrose und in schweren Fällen zu einer Leberzirrhose führen. Studien zeigen, dass bis zu 80 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes von einer Fettleber betroffen sind. Das Risiko für schwere Erkrankungen ist bei Diabetes im Vergleich zu gesunden Menschen um das 2- bis 4-fache erhöht.

Anwendung eines Leberwickels
Entstehung und Auswirkungen der NAFLD

Fortschreitende Leberschäden

Eine unbehandelte Fettleber kann in eine Fettleberentzündung übergehen. Dabei entsteht eine Vernarbung des Lebergewebes, die die Funktion der Leber weiter verschlechtert. In schweren Fällen entwickelt sich eine Leberzirrhose, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Menschen mit Diabetes haben zudem ein erhöhtes Risiko für schwere Lebererkrankungen. Besonders Patienten, die bereits an Herz- und Gefäßerkrankungen leiden, sollten besonders auf ihre Leberwerte achten.

Ist die Leber erst einmal stark geschädigt, können herkömmliche Therapien oft nur noch das Fortschreiten verlangsamen. Besonders problematisch: Eine funktionsgestörte Leber beeinflusst auch andere Organe, etwa das Herz oder die Nieren. Eine frühzeitige Behandlung ist daher unerlässlich

Diagnose und Untersuchungen bei Leberproblemen und Diabetes

Diagnoseverfahren zur Beurteilung der Lebergesundheit

Zur Beurteilung des Zustands der Leber können Bluttests verwendet werden, die Leberenzyme wie ALT (Alanin-Aminotransferase) und AST (Aspartat-Aminotransferase) messen. Erhöhte Werte dieser Enzyme können auf eine Fettleber oder Leberentzündungen hindeuten. Ergänzend dazu kann ein Ultraschall eine Steatosis hepatis sichtbar machen, ist jedoch nicht immer zuverlässig. In fortgeschrittenen Fällen können Verfahren wie die Leberbiopsie, die Fibroscan-Technologie oder MRT eine genauere Beurteilung ermöglichen. Auch Schmerzen im Oberbauch können auf eine Störung hinweisen.

Wissenschaftliche Forschung zu Diabetes und Fettleber

Die Diabetesforschung hat in den vergangenen Jahren viele Erkenntnisse über Fettlebererkrankungen gewonnen. Wissenschaftlerinnen am Helmholtz-Zentrum und beim DZD (Deutsches Zentrum für Diabetesforschung) untersuchen neue Ansätze zur Behandlung und Prävention. Ein vielversprechender Wert ist der FLI (Fatty Liver Index), der zur Entstehung von Leberproblemen bei Diabetes erforscht wird.

Therapieansätze und Prävention

Eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker, gesättigten Fetten und raffinierten Kohlenhydraten fördert die Gesundheit der Leber. Der Konsum von gesunden Fetten, wie denen in Nüssen, Avocados und fettreichem Fisch, unterstützt die Leberzellen. Regelmäßige körperliche Bewegung trägt dazu bei, überschüssiges Fett zu verbrennen und das Risiko einer Fettleber und von Diabetes zu senken.

Maßnahme Vorteile für die Leber und Diabetes Empfohlene Umsetzung
Ballaststoffreiche Ernährung Verbessert die Insulinsensitivität und fördert die Darmgesundheit Täglich 25-30 g Ballaststoffe durch Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte
Reduktion von Fruktose Verringert die Fetteinlagerung in der Leber und reduziert Insulinresistenz Industriellen Fruchtzucker (z. B. in Softdrinks) meiden, Obst in Maßen konsumieren
Grüner Tee Wirkt antioxidativ, unterstützt die Fettverbrennung und Leberregeneration 2-3 Tassen ungesüßter grüner Tee pro Tag
Omega-3-Fettsäuren Entzündungshemmend, verbessert die Insulinsensitivität Fetter Fisch (Lachs, Makrele) oder Algenöl 2-3 Mal pro Woche
Moderates Krafttraining Senkt den Blutzuckerspiegel und unterstützt den Fettabbau 2-3 Einheiten Krafttraining pro Woche mit moderatem Widerstand
Resveratrol (z. B. aus Trauben) Schützt die Leberzellen und kann die Fettansammlung reduzieren Regelmäßiger Konsum von Beeren, roten Trauben oder Nahrungsergänzung

Neue Studien zeigen, dass Intervallfasten positive Effekte auf die Zellen haben kann. Es unterstützt die Regeneration und hilft, Fettdepots abzubauen. Neben Lebensstiländerungen gibt es auch Medikamente, die die Leber unterstützen können. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass einige Diabetes-Medikamente auch die Leberverfettung positiv beeinflussen können. Erste Erfolge sind nach einigen Wochen sichtbar.