Magnesium ist ein echtes Multitalent im Körper. Es ist essenziell für zahlreiche Körperfunktionen, darunter Muskelfunktion, Nervensystem und Elektrolythaushalt. Viele Menschen greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln, um einen möglichen Mangel auszugleichen. Doch eine zu hohe Dosis kann unangenehme Nebenwirkungen haben. Durchfall durch Magnesium? Ja, das gibt es, und gar nicht so selten.

Warum führt Magnesium zu Durchfall?

Ihr Darm ist ein fein abgestimmtes System, das genau reguliert, welche Stoffe aufgenommen und welche über die Ausscheidung wieder ausgeschieden werden. Magnesium wird vor allem im Dünndarm resorbiert, doch auch im Dickdarm kann eine gewisse Aufnahme erfolgen, insbesondere bei höheren Dosierungen.

Eine übermäßige Einnahme von Magnesium übersteigt die Aufnahmekapazität des Darms. Das überschüssige Magnesium verbleibt im Verdauungstrakt, zieht Wasser an und fördert eine verstärkte Darmbewegung – was zu weichem Stuhl oder Durchfall führen kann.

Dabei ist nicht jede Magnesiumform gleich: Magnesiumcitrat hat eine hohe Bioverfügbarkeit und wird vom Körper gut aufgenommen, kann aber in höheren Dosen abführend wirken. Magnesiumoxid hat eine geringere Bioverfügbarkeit, wird also schlechter vom Körper aufgenommen. Ein größerer Anteil des Magnesiumoxids verbleibt im Darm, zieht dort Wasser an und kann somit ebenfalls zu Durchfall führen.

Magnesiumüberdosierung als Ursache für Durchfall

Eine moderate Magnesiumzufuhr kann einen Mangel ausgleichen, doch eine Magnesiumüberdosierung führt häufig zu unangenehmen Nebenwirkungen. Erste Symptome sind weicher Stuhl, erhöhte Darmaktivität und Durchfall. Wenn Sie zu hoch dosieren, kann das sogar zu Magenkrämpfen und Übelkeit führen.

Der empfohlene Tagesbedarf von Magnesium beträgt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) 300 Milligramm für Frauen und 350 Milligramm für Männer. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, Magnesium aus Nahrungsergänzungsmitteln auf maximal 250 Milligramm pro Tag zu begrenzen, um Nebenwirkungen wie Durchfall zu vermeiden.

Wer weit über der empfohlenen Magnesiumzufuhr liegt, riskiert nicht nur Verdauungsprobleme, sondern im schlimmsten Fall eine sogenannte Hypermagnesiämie – ein Magnesiumüberschuss im Blut, der sich durch Muskelschwäche, niedrigen Blutdruck oder Herzrhythmusstörungen bemerkbar machen kann.

Individuelle Faktoren und Risiko für Durchfall durch Magnesium

Nicht jeder Mensch reagiert gleich auf Magnesium. Manche vertragen höhere Mengen problemlos, während andere schon bei geringen Dosierungen mit Verdauungsproblemen reagieren. Vor allem Menschen mit einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt, chronischen Darmerkrankungen wie Reizdarm, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sollten die individuelle Verträglichkeit und die Grenzwerte beachten, um unangenehme Folgen zu vermeiden.

Anhaltender oder starker Durchfall, egal durch welche Magnesiumverbindung verursacht, sollte ernst genommen werden. Jede Form von Magnesium kann in zu hohen Dosen abführend wirken, wobei Magnesiumcitrat, -oxid und -sulfat ein höheres Risiko haben. Bei starkem Durchfall und Flüssigkeitsverlust kann es zu einem Verlust und einer gestörten Ausscheidung von Elektrolyten wie Natrium, Kalium, und Chlorid kommen, was den Körper zusätzlich belasten und gefährlich werden kann. In solchen Fällen sollte ein Arzt konsultiert werden.

Auch die Nierenfunktion beeinflusst, wie gut der Körper Magnesium verwerten kann. Normalerweise werden überschüssige Mengen über die Nieren ausgeschieden. Funktioniert das nicht richtig, bleibt mehr Magnesium im Blut, was wiederum den Darm beeinflussen kann. Besonders bei Sportlern ist das ein Thema, da sie durch vermehrtes Schwitzen oft einen höheren Magnesiumbedarf haben und daher häufiger Magnesiumpräparate einnehmen.

Faktor Einfluss auf Magnesiumaufnahme und Verträglichkeit
Magnesiumform Magnesiumcitrat und -oxid haben eine stärkere abführende Wirkung als z. B. Magnesiumglycinat oder -malat.
Dosierung Hohe Einzeldosen von über 250 mg aus Supplementen erhöhen das Risiko für Durchfall.
Empfindlichkeit des Darms Personen mit Reizdarmsyndrom oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen reagieren oft empfindlicher.
Ernährung Ballaststoffreiche Nahrung kann die Darmaktivität zusätzlich stimulieren und Magnesium-induzierten Durchfall verstärken.
Nierenfunktion Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann die Magnesiumausscheidung behindern, was die Verträglichkeit beeinflusst.
Wechselwirkungen mit Medikamenten Einige Arzneimittel wie Diuretika oder Antazida können die Magnesiumresorption stören oder die Wirkung im Darm verstärken.
Flüssigkeitshaushalt Bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr kann Magnesium durch seine osmotische Wirkung verstärkt Durchfall auslösen.

Magnesium in der Ernährung – Natürliche Quellen

Wer nicht auf Nahrungsergänzungsmittel setzen möchte, kann Magnesium auch durch eine magnesiumreiche Ernährung aufnehmen. Lebensmittel wie Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und grünes Gemüse – um nur einige Beispiele zu nennen – liefern eine gute Menge des Mineralstoffs – ganz ohne das Risiko einer plötzlichen Darmreaktion.

Natürliches Magnesium aus Lebensmitteln wird kontinuierlich über den Tag verteilt aufgenommen, wodurch die Verträglichkeit steigt und der Verdauungstrakt entlastet wird. Vor allem in Kombination mit Vitamin B6 kann der Körper das Magnesium besser verwerten und den Bedarf optimal decken.

Einige Vitamine, wie Vitamin D und B6, können die Aufnahme und Verwertung von Magnesium verbessern. Vitamin D unterstützt die Aktivierung von Magnesium-abhängigen Enzymen, während Vitamin B6 die zelluläre Magnesiumaufnahme fördern kann. Eine bewusste Kombination mit magnesiumreicher Nahrung kann die Versorgung optimieren.

Sichere Magnesiumeinnahme – Vermeidung von Nebenwirkungen

Damit Magnesium nicht zum Verdauungsproblem wird, ist die richtige Einnahme gut zu planen. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, empfiehlt sich eine gleichmäßige Verteilung der Einnahme über den Tag statt einer hohen Einzeldosis. Die Entscheidung für ein geeignetes Präparat kann die Verträglichkeit erheblich beeinflussen.

Magnesiumcitrat wird vom Körper gut aufgenommen, kann aber in höheren Dosen eine abführende Wirkung haben. Magnesiumglycinat und Magnesiummalat gelten als magenfreundlichere Alternativen, wobei die Verträglichkeit auch hier individuell variieren kann.

Wer gleichzeitig andere Medikamente einnimmt, sollte auf Wechselwirkungen achten. Einige Arzneimittel können die Aufnahme von Magnesium beeinflussen oder umgekehrt selbst zu Verdauungsproblemen führen.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Bei anhaltendem Durchfall oder begleitenden Symptomen wie starken Krämpfen, Übelkeit, Muskelschwäche oder Herzrhythmusstörungen sollte ein Arzt konsultiert werden. Besonders wer Magnesium wegen eines Magnesiummangels einnimmt, sollte sicherstellen, dass die Dosierung richtig eingestellt ist.

Ein Bluttest kann helfen, den Magnesiumspiegel zu bestimmen und eine Überdosierung oder einen Mangel zu erkennen. So lässt sich eine individuelle Einnahmeempfehlung ableiten, ohne den Darm unnötig zu belasten. Ein gut abgestimmter Umgang mit Magnesium hilft, Verdauungsprobleme zu vermeiden und den Tagesbedarf optimal zu decken. Magnesium ist ein unerlässlicher Mineralstoff, aber wie bei vielen Dingen im Leben gilt auch hier – die richtige Zufuhr macht den Unterschied.