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Ratgeber

Prostata-Schmerzen beim Sitzen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Prostata-Schmerzen beim Sitzen sind sicherlich kein Thema, das man gerne bei einem geselligen Abendessen anspricht. Aber wenn Sie betroffen sind, wissen Sie, wie unangenehm und manchmal sogar richtig schmerzhaft diese Beschwerden sein können. Die gute Nachricht? Sie sind nicht allein. Prostatitis, also die Entzündung der Prostata (auch als Prostataentzündung bekannt), betrifft viele Männer. Die Symptome reichen von einem fiesen Druck im Unterbauch bis hin zu Schmerzen, die in die Hoden oder den Damm schießen. Häufig ist auch ständiger Harndrang ein Begleitsymptom.

Die Prostata und ihre Funktionen

Bevor wir zu den Ursachen der Schmerzen kommen, sollten wir erst einmal klären, was die Prostata überhaupt ist. Diese kleine Drüse, auch Vorsteherdrüse genannt, ist bei Männern dafür verantwortlich, einen Teil der Samenflüssigkeit zu produzieren, die für das Ejakulat erforderlich ist. Stellen Sie sich die Prostata als Schaltzentrale für alle Fortpflanzungsfunktionen vor – aber leider kann sie auch eine echte Problemzone werden, besonders wenn Entzündungen ins Spiel kommen. Das Urothel, die Schleimhaut im Bereich der Harnwege, kann hier zur Schwachstelle werden, wenn pathogene Bakterien eindringen.

Ursachen für Prostata-Schmerzen beim Sitzen

Prostatitis (Prostataentzündung)

Eine der häufigsten Ursachen für Prostata-Schmerzen ist die Prostatitis, also eine Entzündung der Vorsteherdrüse. Diese kann entweder bakteriell oder abakteriell sein. Das bedeutet, manchmal sind Bakterien die Übeltäter, die eine Infektion auslösen, und manchmal steckt einfach eine Reizung ohne nachweisbare Keime dahinter – das nennt man dann das chronische Beckenschmerzsyndrom (CPPS). Besonders tricky: Die Symptome sind häufig ähnlich, egal ob Bakterien beteiligt sind oder nicht. Schmerzen beim Wasserlassen, Druck im Damm oder Schmerzen in den Hoden sind typische Anzeichen. Oft berichten Männer auch von verstärktem Harndrang, was zusätzlich belastend sein kann.

Tipp: Um Beschwerden durch Prostatitis zu lindern, sollten Sie regelmäßige Sitzpausen einlegen. Vermeiden Sie langes Sitzen und wechseln Sie öfter die Sitzposition, um den Druck auf die Prostata zu reduzieren.

Chronisches Beckenschmerzsyndrom (CPPS)

Das CPPS ist eine der am wenigsten verstandenen Erkrankungen, die zu Schmerzen führen. Viele Männer leiden jahrelang darunter, ohne zu wissen, dass die Ursache nicht nur in der Vorsteherdrüse, sondern auch im Beckenboden liegen kann. Dieser beeinflusst stark, wie Schmerzen empfunden werden, da Verspannungen in diesem Bereich, z. B. durch falsches Sitzen, oft Leiden verursachen, die bis in den Unterbauch und die Blase ausstrahlen können.

Es ist so, als würde die Notbremse gezogen, ohne dass klar ist, warum. Beckenbodenschmerzen sind ein häufiges Symptom, das oft unterschätzt wird. Dieses Schmerzsyndrom ist besonders schwer zu behandeln, da die Ursachen nicht immer klar identifiziert werden können.

Gutartige Prostatavergrößerung (BPH)

Auch eine gutartige Prostatavergrößerung kann zu Schmerzen beim Sitzen führen. Wenn die Prostata auf die Harnröhre drückt, können neben Schmerzen auch Probleme beim Urinieren auftreten. Ein schwacher Harnstrahl oder das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können, sind typische Begleiterscheinungen. Die vergrößerte Vorsteherdrüse verursacht dann einen regelrechten Stau – und das kann sehr unangenehm sein, besonders wenn man viel sitzt. Auch häufiger Harndrang ist eine Begleiterscheinung bei diesem Leiden.

Prostatakrebs

Manchmal stecken hinter den Beschwerden auch ernstere Erkrankungen wie Prostatakrebs. Wenn zusätzlich zu den Schmerzen Blut im Urin oder besonders starke Beschwerden auftreten, sollten Sie so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Eine rechtzeitige Untersuchung kann helfen, schlimmere Komplikationen zu verhindern. Dabei wird in der Regel eine rektale Untersuchung durch den Urologen durchgeführt, und auch Blutuntersuchungen (wie der PSA-Test) können Aufschluss geben.

Merkmal Gutartige Prostatavergrößerung (BPH) Prostatitis (Prostataentzündung) Prostatakrebs
Ursache Hormonelle Veränderungen, Alter Bakterien oder unbekannte Ursachen Unkontrolliertes Zellwachstum
Schmerzen beim Sitzen Möglich, aufgrund von Druck Häufig, besonders im Damm- und Beckenbereich Selten in frühen Stadien
Harndrang Häufiger Harndrang, besonders nachts Häufiger Harndrang, oft mit Brennen Möglich, aber nicht häufig
Schmerzen beim Wasserlassen Selten Häufig Möglich, aber nicht typisch
Blut im Urin Selten Möglich Häufiger in späteren Stadien
Behandlung Medikamente, Operation Antibiotika, Physiotherapie Operation, Bestrahlung, Hormontherapie

Symptome und Beschwerden bei Prostata-Schmerzen

Schmerzen beim Sitzen

Die Schmerzen, die durch Prostata-Probleme entstehen, sind meist in der Beckenregion lokalisiert. Sie strahlen oft in den Damm, die Hoden oder den Unterleib aus und fühlen sich wie permanenter Druck an. Manche Männer beschreiben es, als säßen sie auf einem Golfball – definitiv nicht bequem. Diese Schmerzen treten besonders häufig nach langem Sitzen auf, etwa bei der Arbeit oder beim Autofahren. Beckenschmerzen treten oft auf und sollten auf keinen Fall ignoriert werden.

Probleme beim Wasserlassen

Neben den Schmerzen treten häufig auch Beschwerden beim Wasserlassen auf. Vielleicht kennen Sie das: ständiger Harndrang, aber dann kommt nur ein schwaches Rinnsal. Das liegt oft daran, dass die entzündete Prostata die Harnröhre teilweise blockiert. Auch ein unterbrochener Harnstrahl oder das Gefühl, dass nach dem Wasserlassen noch etwas in der Harnblase verbleibt, sind typische Symptome.

Beckenboden und Unterbauch

Der Beckenboden kann maßgeblich zu Prostata-Schmerzen beitragen. Ein verspannter oder überreizter Beckenboden führt oft zu Schmerzen, die sich bis in die Prostata und den gesamten Unterbauch erstrecken. Es ist also nicht nur die Prostata, die betroffen ist, sondern das gesamte Becken kann eine Problemzone darstellen.

Besonders beim Sitzen können sich die Beschwerden verstärken, da der Druck auf das Becken und den Unterleib zunimmt. Regelmäßige Pausen und eine ergonomische Position beim Sitzen können helfen, den Druck zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern.

Diagnose von Prostata-Schmerzen

Untersuchungsmethoden

Wenn Sie unter den genannten Beschwerden leiden, sollten Sie nicht zögern, einen Arzt oder Urologen aufzusuchen. Dieser wird verschiedene Untersuchungsmethoden anwenden, um die Ursache der Prostata-Schmerzen herauszufinden. Dazu gehört die rektale Untersuchung, bei der der Arzt die Prostata auf Veränderungen abtastet. Möglicherweise wird auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um eine genauere Beurteilung vornehmen zu können. Bluttests wie der PSA-Test können auch hilfreiche Informationen liefern, insbesondere um Prostatakrebs auszuschließen.

Checkliste für den Arztbesuch:

  • Welche Symptome treten genau auf?
  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Gibt es bestimmte Auslöser oder Situationen, die die Symptome verschlimmern?
  • Haben Sie bereits Medikamente gegen die Beschwerden eingenommen?
  • Gibt es Vorerkrankungen, speziell im Bereich der Prostata oder Blase?
  • Welche Behandlungen haben bisher stattgefunden und welche haben geholfen?
  • Notieren Sie alle Fragen, die Sie zum Thema Behandlungsmöglichkeiten oder Nebenwirkungen haben.

Differenzierung der Erkrankungen

Es gibt viele verschiedene Ursachen für Schmerzen im Unterleib, und es ist notwendig, diese genau zu unterscheiden, um die passende Behandlung zu finden. Bakterielle Infektionen können durch Urinproben und Kulturen nachgewiesen werden, während das chronische Beckenschmerzsyndrom oft durch Ausschluss anderer Ursachen diagnostiziert wird. Auch die Beckenbodenmuskulatur wird häufig in die Untersuchung einbezogen, da sie eine mögliche Quelle für die Schmerzen darstellen kann.

Behandlungsmöglichkeiten bei Prostata-Schmerzen

Antibiotika bei bakterieller Infektion

Wenn die Prostatitis durch eine bakterielle Infektion verursacht wird, sind Antibiotika oft die erste Wahl. Die Behandlung kann mehrere Wochen dauern, da die Medikamente lange genug in die Vorsteherdrüse eindringen müssen, um alle Bakterien abzutöten. Es ist notwendig, die Antibiotika genau nach Anweisung des Arztes einzunehmen, um die Infektion vollständig zu beseitigen und Rückfälle zu vermeiden.

Tipp: Während einer Antibiotika-Therapie sollten Sie viel Wasser trinken, um die Blase gut durchzuspülen. Halten Sie auch regelmäßige Arzttermine ein, um den Behandlungserfolg zu überprüfen.

Therapieformen bei abakterieller Prostatitis und CPPS

Bei der abakteriellen Prostatitis oder dem chronischen Beckenschmerzsyndrom (CPPS) kommen oft andere Therapieformen zum Einsatz. Physiotherapie, insbesondere Beckenbodentraining, kann helfen, die Muskulatur im Beckenbereich zu entspannen und dadurch die Schmerzen zu lindern. Auch Schmerzmittel können kurzfristig Abhilfe schaffen, aber langfristig besteht die Lösung häufig darin, den Beckenboden wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Manche Patienten profitieren auch von Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation, um die Anspannung im Becken zu reduzieren.

Medikamentöse Behandlung bei Prostatavergrößerung

Bei einer gutartigen Prostatavergrößerung können spezielle Medikamente verschrieben werden, die dabei helfen, die Prostata zu verkleinern oder die Muskulatur im Bereich der Harnröhre zu entspannen. Dadurch wird der Harnfluss verbessert, und die Schmerzen lassen oft nach. Diese Medikamente müssen regelmäßig eingenommen werden, um eine Wirkung zu erzielen. Auch eine solche medikamentöse Therapie erfordert Geduld, da die Wirkung oft erst nach einigen Wochen spürbar wird.

Weitere Therapiemöglichkeiten

In schwerwiegenden Fällen, wenn andere Behandlungen keine Wirkung zeigen, kann auch ein operativer Eingriff notwendig sein. Dabei wird entweder ein Teil der Prostata entfernt oder andere Verfahren eingesetzt, um die Harnröhre zu entlasten. Für viele Männer stellt dies jedoch die letzte Möglichkeit dar, wenn chronische Schmerzen und Beschwerden über längere Zeit bestehen.

Achtung: Operative Eingriffe an der Prostata sind immer mit Risiken verbunden. Sie sollten nur dann in Betracht gezogen werden, wenn alle anderen Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind und die Beschwerden erheblich sind.

Auch alternativmedizinische Ansätze wie Akupunktur werden von manchen Patienten als hilfreich empfunden, allerdings ist die Studienlage hier oft uneinheitlich.

Vorbeugung von Prostata-Schmerzen

Gesunde Lebensweise und Ernährung

Eine gesunde Lebensweise kann viel dazu beitragen, Schmerzen vorzubeugen. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen und arm an fettreichen Lebensmitteln ist. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist notwendig: Viel trinken hilft, die Blase durchzuspülen und Infektionen vorzubeugen. Alkohol und Koffein hingegen sollten nur in Maßen konsumiert werden, da sie die Harnblase reizen können. Ergonomisches Sitzen kann ebenfalls hilfreich sein, um Beschwerden vorzubeugen. Eine gute Sitzhaltung mit optimaler Unterstützung des unteren Rückens entlastet den Beckenboden und kann dabei helfen, Beschwerden zu minimieren.

Beckenbodentraining

Beckenbodentraining ist nicht nur etwas für Frauen – auch Männer können davon profitieren. Ein starker, aber entspannter Beckenboden kann helfen, Beschwerden zu reduzieren oder sogar ganz zu verhindern. Es gibt spezielle Übungen, die leicht zu erlernen sind und die Muskulatur im Beckenbereich gezielt ansprechen. Das hilft, den Druck auf die Prostata zu verringern und die Beschwerden zu lindern.

Übungen für das Beckenbodentraining:

  • Kegel-Übungen: Spannen Sie die Muskulatur im Beckenboden an, als ob Sie den Urinfluss stoppen wollten. Halten Sie die Spannung für 5 Sekunden und entspannen Sie dann. Wiederholen Sie dies 10-15 Mal.
  • Brücke: Legen Sie sich auf den Rücken, stellen Sie die Füße auf und heben Sie das Becken langsam an. Halten Sie die Position für einige Sekunden und senken Sie das Becken wieder ab. Dies hilft, die Muskulatur im Becken zu stärken.
  • Tiefe Atemübungen: Atmen Sie tief in den Bauch ein und konzentrieren Sie sich darauf, den Beckenboden zu entspannen, während Sie ausatmen. Diese Übung fördert die Entspannung und löst Verspannungen im Beckenbereich.Regelmäßige Untersuchungen beim Urologen

Regelmäßige Untersuchungen beim Urologen

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte regelmäßig Untersuchungen beim Urologen durchführen lassen. Besonders ab einem gewissen Alter sind Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll, um mögliche Veränderungen der Prostata frühzeitig zu erkennen. Je früher Erkrankungen entdeckt werden, desto besser lassen sie sich behandeln – das gilt sowohl für gutartige Veränderungen als auch schlimmstenfalls für Krebs.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Anzeichen, bei denen sofort gehandelt werden sollte

Es gibt bestimmte Anzeichen, bei denen Sie sofort einen Arzt aufsuchen sollten. Dazu gehören Blut im Urin, starke Schmerzen im Unterleib oder in den Hoden sowie Probleme beim Wasserlassen, die sich über mehrere Tage nicht bessern. Diese Symptome könnten auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen, die dringend behandelt werden muss.

Regelmäßige Kontrolltermine

Auch wenn keine akuten Beschwerden bestehen, sind regelmäßige Kontrolltermine beim Urologen eine gute Idee, vor allem ab dem mittleren Lebensalter. Viele Prostata-Erkrankungen entwickeln sich schleichend, und je früher sie erkannt werden, desto besser sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung.

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